Haus Dr. Kistler I Dr. Wistuba

Start
2007 
Typologie
neubauen 
Ort
Laupertshausen 
Größe
225 m² Wohnfläche 
Status
2008, Fertigstellung 
Programm
wohnen 
Bauherr
privat 
Leistungen
Leistungsphasen 1-8 

Eine sensible Wahrnehmung für das Beachtenswerte im Üblichen, gekoppelt mit einer gesunden Offenheit für das Besondere ist eine wichtige Voraussetzung dafür, daß Architektur wieder zu berühren vermag.

Der Ort - Ausgehend von der gegebenen Topographie, der Struktur der umliegenden Bauten in Dorfmitte und dem charakteristischen Ausdruck der näheren Umgebung wurde eine Lösung gesucht, die dem zu bebauenden Ort seine ihm gebührende Identität sucht.

Die Arbeiten des Malers Jakob Bräckle aus dem benachbarten Winterreute in denen die Verbundenheit zum ländlichen Raum zum Ausdruck kommt waren hierbei eine große Inspiration.

Von Winterreute kommend, dem Lauf des Saubbachtales folgend, reiht sich das neue Anwesen in Form eines Gehöftes selbstbewusst in die Nachbarschaft ein. Folgt man dem Abzweig am Ortseingang von Laupertshausen nach rechts Richtung Friedhof - hier beginnt bereits das Grundstück – wird die Selbstverständlichkeit der Geste der abgeschrägten Ostfassade des Wohnhauses mit der aufsteigenden Traufe deutlich, die den Verlauf des Grundstückes nachzeichnet und den Ankommenden aufnimmt.

Die im eigenen Grundstück eingeschriebene Limite, die den im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Außenbereich vom Innenbereich trennt, wird durch eine, auf die Hanglage aufmerksam machende Betonwand nachgezeichnet. Sie markiert das Ende der im geschützten Innenhof neu angelegten Terrasse und wird vom Wohnhaus überragt.

Das neue Haus und seine Bewohner - Es beschäftigten uns Formen, in denen ein alltäglicher Gebrauch seine Bedeutung abgelagert hat. Weder Zeitgeist noch Streben nach Außergewöhnlichem waren hierfür geeignet.

Das Anforderungsprofil der neuen Nutzer umfasste die Interpretation von modernem Wohnen analog eines Lofts, die Integration von Gewächshäusern und klimatisierten Räumen für die Pflanzenzucht sowie eine energetische und ökonomische Optimierung des Bauvorhabens.

Der zentrale, gegenüber dem Innenhof abgesetzte, behütete Raum fokussiert den Blick hinaus ins Tal. Hier wird gekocht, gegessen und gewohnt. Gezielte Ausblicke erlauben in Richtung Westen die Teilnahme am bäuerlichen Geschehen mit Blick auf die nachbarlichen Stallungen mit Pferdekoppel. Die privaten Rückzugsräume im Obergeschoss öffnen sich teilweise bis in den Dachraum.

Die Materialität des Außenputzes mit grober Haptik kontrastiert die Eleganz und Kühle der Aluminiumblechverkleidung der Fenster. Je nach Lichtsituation bilden die Farben von Dach und Wand eine Einheit. Sichtbar gelassener Beton zeigt Spuren des Machens vor Ort und wird im Laufe der Zeit sich verändern. Die Wiese wird ihren ursprünglichen Bewuchs wieder finden, im Hof wird ein Hausbaum gepflanzt werden. Obstbäume werden das Gewächshaus straßenseitig begleiten.

Es galt die Bedürfnisse der Zeit zu achten, Zusammenhänge zu begreifen, das Eigene zu respektieren. Eine Architektur die alles erfasst. Soziale, wirtschaftliche, energetische, ökologische und ästhetische Aspekte.

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